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dream and walk about


In ihrem Projekt dream and walk about beschäftigt sich Barbara Kraus im Diaolog und Austausch mit unterschiedlichen WeggefährtInnen mit künstlerischen Visionen für eine nachhaltige Welt zwischen nomadisierenden und sesshaften Lebensentwürfen. In der Ambivalenz des Wunsches zu bleiben und der Sehnsucht weiterzuziehen, offenbaren sich zwei wesentliche, widersprüchliche Bedürfnisse des Menschen; einerseits die Sehnsucht nach Freiheit und Autonomie und andererseits der Wunsch nach Zugehörigkeit und Geborgenheit. Dem künstlerischen Interesse von Barbara Kraus gilt vor allem der Bewegung zwischen diesen beiden Polen, dem oszillierenden Unterwegs sein zwischen Werden und Vergehen. Und es geht es um die Wege, die Menschen auf sich nehmen und bereit sind zurückzulegen, um der Sehnsucht ihres Herzens zu folgen. [read more]

dream and walk about wird unterstützt und ermöglicht von Wien Kultur, BMUKK, Tanzquartier Wien, nadaLokal und vielen Privatpersonen. Barbara Kraus dankt allen FreundInnen und Menschen die hinter ihrer Arbeit und diesem Projekt stehen, für ihre Unterstützung, ihr Interesse und ihre Anteilnahme. [die UnterstützerInnen].

Falls Sie gerne ein Stück des Weges gemeinsam mit Barbara Kraus gehen möchten, tragen Sie sich bitte per mail an dreamandwalkabout@barbarakraus.at in den Newsletter ein: subscribe to the Newsletter


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> "dream and walk about" auf Augustin TV (13.12.2012 | 29min)


last update 28.01.2013


das Logbuch Wien - Nizza

 

28.01.2013

Nachrichten aus einer anderen Welt #1

Liebe WeggefährtInnen,

seit mehr als vier Monaten bin ich zurück (das ist bereits fast solange wie ich weg war, unglaublich!). Viele von euch haben mir geschrieben und immer noch keine Antwort von mir erhalten (fühle mich mit der Beantwortung von mehr als 900 Mails und zahlreichen Briefen etwas überfordert, so sehr ich mich über jede einzelne Nachricht von euch freue). Dafür gibt es jetzt einen persönlichen Brief von mir an euch alle :-)

Es hat tatsächlich eine neue Reise für mich begonnen und deshalb wird es in Zukunft hin- und wieder einen "Reisebericht" von mir geben, weil auch ich den Austausch mit euch vermisse. "Nachrichten aus einer anderen Welt" deswegen, weil ich mich selbst und euch gerne daran erinnern möchte, dass es diese "andere Welt" tatsächlich gibt und das sie überall zu finden ist, auch in den kleinsten, unscheinbarsten Momenten unseres Lebens.

"Yesterday I was clever and wanted to change the world. Today I am wise so I am changing myself." (das eine widerspricht dem anderen keineswegs und zum relativen Begriff der Weisheit, etwas später).

Am 26. Dezember bin ich in meiner Wohnung in aller Ruhe "verloren gegangen". Wie das geht, besser, vor sich gegangen ist?

Ich habe keinen Druck auf mich ausgeübt. Meine grundlegenden menschlichen Bedürfnisse nach Nähe, Wärme, Essen, Verbundenheit etc. waren befriedigt. Ich wollte nichts von mir und auch nichts von irgendjemand anders. Es war alles so, wie es war und es war gut so. Ich war hundertprozentig einverstanden mit mir und dem Leben, es gab nur diesen Moment, der erfüllt war von tiefem Frieden und Geborgenheit. In diesem Moment einer tiefen, absichtslosen Entspannung konnte ich mich ebenso verbunden fühlen wie in der Natur während meiner Reise und ich habe beschlossen, hier und jetzt in Wien, zwischen den Häusern und gestressten Menschen. diesen Momenten von "Sein" jenseits von Leistung, funktionieren und entsprechen wollen, nachzuspüren, und das wunderbare daran ist, es braucht "nur" ein klein wenig Bereitschaft dazu, die eigene Rastlosigkeit zur Ruhe kommen zu lassen. Und ein locker lassen des Anspruchs, dass das eigene Leben anders sein sollte als es ist. Damit meine ich nicht, dass wir unser Leben nicht gestalten und entdecken dürfen, sondern damit meine ich, die nagende Unzufriedenheit mit uns selbst, anderen und den Umständen, die niemals perfekt sind und sein können. Dazu Paula: "perfect is the enemey of good", oder die "alte" (wie sie sich selbst bezeichnet) weise Ursula Lyon: "Wahre Vollkommenheit entsteht im vollkommenen Annehmen der Unvollkommenheit". Herta von der Frauengruppe in Herzogenburg hat uns beim letzten Treffen ebenfalls einen schönen Satz/Frage mit ins neue Jahr gegeben: "Was ist der Unterschied zwischen gut und gütig?"

Eine Bekannte schrieb mir gegen Ende meiner Alpenquerung, dass für sie das unterwegs Sein und Reisen immer ganz einfach war, schwierig empfand sie ihre Beziehungen zu Hause, das Zulassen von Nähe und Berührung. Dem kann ich mich durchaus anschließen und habe deshalb entschieden, in meinen nahen Freundschaften und Beziehungen wirklich ehrlich zu sein, d.h. zu sagen, wenn mich etwas stört, kränkt, weh tut oder ich mir etwas wünsche. Dieser Schritt fühlt sich in seiner ganzen Holprigkeit und Unbeholfenheit ziemlich revolutionär an, denn er schafft Verbindung und Lebendigkeit zwischen mir und meinen FreundInnen. Es ist einfach, sich mit Fremden verbunden zu fühlen, wo es keine belastete Geschichte aufgrund unaufgelöster - weil nicht angesprochener - Konflikte gibt. Ungleich schwieriger ist es, mit der eigenen Familie und den allernächsten Menschen/FreundInnen diese Form von Offenheit und Nähe zuzulassen, aber es lohnt sich!!! Das Leben wird plötzlich unglaublich spannend...

Vielleicht habt ihr es schon erraten, worum es bei meiner neuen Reise (einmal mehr) geht, wenn nicht, dann freut es mich, dieses Gedicht von Charly Chaplin mit euch teilen zu dürfen:


Als ich mich selbst zu lieben begann …

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschah, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich Vertrauen.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man authentisch sein.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man Reife.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man Ehrlichkeit.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunter zog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das "Gesunden Egoismus",
aber heute weiß ich das ist Selbstliebe

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer Recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man Demut.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick wo ALLES stattfindet,
so lebe ich jeden Tag und nenne es Bewussheit.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam mein Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute Herzensweisheit.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: Das ist das Leben!

Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959


In diesem Sinn wünsche ich euch allen ein liebevolles, lebendiges neues Jahr und bedanke mich für eure Freundschaft und Verbundenheit!
Eure weit gereiste und jetzt wirklich heimgekehrte

Barbara

06.11.2012

Liebe WeggefährtInnen,

wie bereits im letzten Brief angekündigt, nun die genaueren Eckdaten zur Wanderung am Sonntag den 11. November (dieses Wochenende!)

Ich möchte euch herzlich einladen, mit mir gemeinsam die erste Etappe meiner Alpenquerung "nachzugehen" und dabei den nördlichsten "Gipfel" der Alpen- den Eichleitenberg 411m :-) bei Greifenstein an der Donau kennenzulernen.

Es handelt sich um einen kleinen "Gipfelsturm" und ist insgesamt eine leichte, wenig anstrengende Wanderung durch den wunderbar- herbstlichen, nordwestlichen Wienerwald. Unser Ziel ist das Gasthaus Bonka in Oberkirchbach, wo wir uns mit einem köstlichen Mittagessen (Ganslzeit) und selbstgemachtem, naturtrüben Apfelsaft und herrlichen Nachspeisen (dolce:-) stärken können.

Die reine Gehzeit beträgt 4 Stunden.

Wichtig: Es können maximal 12 Personen mitkommen!
Deshalb bitte bis spätestens Do Mittag verbindliche Zusage per mail.

Treffpunkt:

U6 Spittelau bei den Fahrkartenautomaten um 8:45
(Schnellbahn nach Greifenstein fährt um 9:04 ab und kommt um 9:30 an)
Rückfahrt vom Gasthaus Bonka nach Wien/Neuwaldegg mit dem Bus 243 um 15:18 der nächste Bus geht um 18:18

Ausrüstung:

Feste, knöchelhohe Wanderschuhe (die "Flyschzone/Sandsteinzone" des Wienerwaldes, wo wir unterwegs sein werden, ist stellenweise ziemlich gatschig).
Ein kleiner, bequemer gut sitzender Tagesrucksack
Tee oder Wasser
Müsliriegel oder sonstiger Snack (z.b.Obst) für "Zwischendurchstärkung".
Regen- und Windschutz, Handschuhe, Mütze, bequeme Wanderbekleidung

Zum Wegverlauf:

Wir wandern von Greifenstein in gemütlichem Tempo auf den Eichleitenberg und von dort nach Hadersfeld, ein kleiner Ort auf einer weiten Hochfläche wunderbar gelegen. Weiter geht es eben Richtung St. Andrä vor dem Hagenthale zur romantischen Hagenbachklamm, der wir auf dem Weitwanderweg 04 bis Unterkirchbach folgen, um leicht ansteigend, unser Ziel das Gasthaus Bonka in Oberkirchbach zu erreichen. (Falls ihr Lust auf ein Gansl habt, mir das bitte mit eurer Zusage mitteilen, weil ich das beim Bonka bestellen muss.)

Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit euch! Falls sich unerwarteter Weise mehr als 12 Personen anmelden sollten (Reihung nach erfolgter Anmeldung) nicht traurig sein, ich habe in Zukunft vor, regelmäßig einzelne Etappen der Alpenquerung mit euch gehender Weise zu teilen.

Herzliche Grüße
eure Barbara

Wien, 6. November 2011

 

17.10.2012


© TQW

Ankommen und Weitergehen (newsletter#19)

Liebe WeggefaehrtInnen,

das war am Tag meiner Ankunft in Wien, am Freitag den 5. Oktober. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Claudia, im Cafe Drechsler bin ich anschließend gleich ins nahe gelegene Tanzquartier Wien "gewandert", um alle Anwesenden in gut erprobter fünfmonatiger Praxis persönlich zu begrüßen. Die Freude war groß, denn an der Rezeption saß Maiku, die ich sehr mag und wir hatten vor meinem Aufbruch am 4. Mai noch ein schönes Gespräch geführt. Habe dann natürlich gleich auch das Plakat bewundert, wo mein Weg mit Stecknadeln, meine Reise veranschaulicht und wurde dann von Marlene (Öffentlichkeitsarbeit) gleich um ein Ankunftsfoto vor diesem gebeten (im Hintergrund seht ihr Pippi, die mir Michaela zur Ankunft in Nizza geschenkt hat).

Das alles ist mittlerweile fast schon wieder 2 Wochen her und ich habe mich, was die Gesichtsfarbe betrifft, mit den meisten von euch solidarisiert und bin bereits ein wenig blasser und auch sonst holt mich langsam der ganze Wahnsinn ziemlich sukzessive ein. Das Ankommen ist und bleibt eine schwierige Angelegenheit. Die erste Fahrt mit dem Rad quer durch die Stadt plus 3 Termine, hat mich derart angestrengt, dass ich am nächsten Tag bis halb drei am Nachmittag im Bett geblieben bin (das war gestern :-) Heute habe ich Christa Polster, eine meiner ältesten Freundinnen, dazu überredet, mit mir in den Wald zu fahren. Wir waren etwas spät dran, sind also in den Nachmittagsstossverkehr geraten, die U- Bahn war mit schlecht riechenden und unglücklich, müde aussehenden Menschen überfüllt, im Bus dasselbe Szenario, sogar ein kleiner Bub mit großer Schultasche hatte bereits den völlig abwesenden "Fischaugenblick", der mir seit meiner Rückkunft regelmässig begegnet, wenn ich mich auf die Straße wage. Wir haben alles das tapfer ertragen, um erleichtert die frische Waldluft einzuatmen und uns an den fantastischen Blicken über herbstlich verfärbte Wälder bis hin zum Alpenvorland zu erfreuen. Das ist auch nach Hause kommen: Lieblingsorte mit lieben Menschen aufsuchen, in diesem Fall waren es die Steinhofgründe.

Am Samstag bin ich auf die Hohe Wand geflüchtet und dort mehr Steinböcken begegnet als während meiner gesamten Alpenquerung. Irgend ein völlig vertrottelter Jägerinnungsmeistervertreter dieses Gebietes hat dort tatsächlich diese wunderbaren Tiere zum Abschuss freigegeben (heuer waren es vier!!!) mit dem absolut dummen Argument, dass sich die Steinböcke wie Kaninchen vermehren und darüber hinaus Menschen angreifen würden. Gegen soviel Ignoranz und Blödheit ist leider wirklich kein Kraut gewachsen, deshalb sollten diesem Menschen ganz viele Briefe geschrieben werden, damit die Steinböcke wieder friedlich leben dürfen!!!

Nun zu den erfreulichen "Nachrichten aus einer anderen Welt". Otmar, die gute Seele von einem der besten Bioläden der Stadt - St. Josef, und seit 25 Jahren mein Dorf- und Ernährungsplatz, - hat mir, als ich ihm von meinen Schwierigkeiten mit dem Ankommen erzählte, den guten Tip gegeben, doch auf die Bank zu gehen, dass würde mich vollkommen auf den Boden der Tatsachen bringen :-)

Diesen "Ausflug" habe ich ebenfalls erst vorgestern gewagt (versuche die Realitätsanpassung mit den bewährten, kleinen Schritten anzugehen) und bei dieser Gelegenheit habe ich endlich gesehen, wie viele von euch mir in der Zeit des Rucksackdiebstahls Geld überwiesen haben- insgesamt habt ihr mir € 2200.- geschenkt!!!!!! Erst mal an euch alle ein großes Herzensdanke. Mir war schon bewusst, immer bewusst, dass ich diesen Weg nicht alleine gehe, aber das Ausmaß eurer Großzügigkeit ist ziemlich umwerfend und hat dazu geführt, dass ich mehr als eine halbe Stunde staunend und mich freuend in einem ruhigen Eck der Bank verbracht habe und ganz fest an euch gedacht habe. Vielen, vielen herzlichen Dank!!!!

Ihr meine lieben WeggefährtInnen, wie sehr vermisse ich nicht nur das tägliche Gehen, sondern auch die Zeiten des Teilens, in Gedanken mit euch sein. Wie es überhaupt einfacher scheint, Verbundenheit in Abwesenheit zu pflegen, denn hier vor Ort habe ich bisher nur sehr wenige meiner FreundInnen tatsächlich getroffen, das liegt einerseits an mir, weil ich mir nicht gleich einen zugefüllten Terminkalender abholen wollte, und andererseits liegt es auch daran, dass alle wahnsinnig viel arbeiten, im Stress und beschäftigt sind und wenig Zeit haben. Die alltäglichen Kontakte gestalten sich leider auch ein wenig "verschlossen" im Vergleich mit der Freundlichkeit der Begegnungen in den Bergen. Am Anfang habe ich die Leute auf der Straße gegrüßt, selbst im Wienerwald kam das nicht besonders gut an und immerhin wird mein Lächeln hin und wieder mit erstauntem Nachfragen "ob wir uns denn kennen würden" erwidert.

Ich bin also wieder in der Stadt und ich gewöhne mich nur sehr schwer an diesen Zustand. Gestern, nachdem ich mich ausgiebig von dem anstrengenden Leben hier erholt hatte, habe ich Christina und ihren kleinen Sohn Sekou in der neuen Wohnung besucht und wir haben begonnen das giftgrüne Zimmer weiß zu streichen. Für uns beide, war es das erste Mal in unserem Leben, dass wir ausgemalt haben und dementsprechend lustig war´s, von außen betrachtet wahrscheinlich ein gelungener Slapstick, zumindest Anfangs. Danach gab´s feine Hühnersuppe und spielen, lachen und kuscheln mit Sekou. Christina geht es ganz ähnlich wie mir, auch sie stellt fest, dass alle ihre FreundInnen mehr als beschäftigt sind und kaum eine Zeit hat.

Die Ordinationshilfe, wo ich mir heute die ärztliche Bescheinigung meiner Gesundheit abgeholt habe, meinte im Gespräch, dass wir in einem völlig wahnsinnigen, kranken System leben, wo alle ziemlich "gaga" seien.

Hey Leute, das kann´s ja wohl nicht sein!! Warum tun wir uns das an, bzw. lassen uns das gefallen, "get out of zombieland!!!!!"

Ebenfalls vorgestern (war ziemlich viel los an diesem Tag) habe ich Gerald zufällig getroffen, der heuer im Sommer ebenfalls über die Alpen gewandert ist und der mir vor meiner Abreise, mit einer Engelsgeduld den Massstab von Wanderkarten erklärt hat. Weil er genau wie alle anderen wenig Zeit hat, habe ich ihn einfach zu seinem nächsten Termin begleitet, der beim Dachverband der Alpinen Vereine Österreichs war, wo er dessen Leiter ein paar Fragen in Bezug auf GPS beantwortet hat. Bei dieser Gelegenheit, meinte er, dass es für mich auch nicht schlecht wäre, mir nachträglich ein wenig theoretisches Wissen rund um´s Wandern anzueignen (also Kartenlesen, Wetterkunde, Orientierung etc.) und ob ich nicht Lust habe, an dem nächsten Ausbildungslehrgang für staatlich geprüfte Wander InstruktorInnen teilzunehmen, der morgen in Spital/Phyrn beginnt, 10 Tage dauert und Ende November mit einer dreitägigen Prüfung endet. Das heißt ich fahre morgen früh nach Spital, werde hoffentlich die Aufnahmeprüfung in Form eines "Gehtests" bestehen und beim Kartenlesen irgendwie durchkommen :-) und euch alle zu meiner "Hausübungswanderung" :-) einladen. Das trifft sich gut, denn ich hatte ohnehin vor euch zu meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Gehen, einzuladen:

Also am Sonntag, den 11. November, gehe ich mit allen, die Lust drauf haben, die erste Tagesetappe meiner Alpenquerung und zwar von Greifenstein auf den Eichleitenberg (mit 411 m ein leichter Gipfel und doch ist er der nördlichste Punkt der Alpen) durch die Hagenbachklamm zum Gasthof Bonka. Abmarsch Bahnhof in Greifenstein (in der Früh :-) damit wir beim Bonka noch gemütlich einkehren können.

Die genaueren Details lasse ich euch noch zukommen, jetzt mal den 11. November in den Kalender als Ausflugstag eintragen. Es würde mich sehr freuen, euch bei dieser Gelegenheit wiederzusehen und wenn es uns Spass macht, dann kann ich mir gut vorstellen, in Folge mit euch weitere Etappen meiner langen Wanderung zu gehen, die zu Beginn eine wunderschöne Seite des Wienerwaldes offenbart und es würde mich sehr freuen,
die Schönheit und Kraft der Landschaft und des Gehens mit euch zu teilen!!!!

Last not least: am ersten Wochenende nach meiner Rückkehr war ich gleich in Herzogenburg und habe gemeinsam mit der Kerngruppe des "Garten der Generationen" über die Zukunft dieses Gemeinschaftsprojektes an einem "Traumkreis" teilgenommen. Der Wandel ist nicht nur notwendig er findet bereits statt, an vielen Orten, mit vielen kleinen Schritten und wir sind Teil der Veränderung, die wir uns für die Welt wünschen!

Es geht weiter, so viel steht fest, und ich freue mich darauf, mit einigen von euch dieses Weitergehen zu teilen, denn nichts ist so schlimm, wie alleine vor dem Computer sitzen und denken das wäre das wahre Leben, deshalb verabschiede ich mich jetzt von euch und freue mich auf ein Wiedersehen unterwegs und unter Bäumen. Der Himmel ist blau und die Erde trägt uns!

eure Barbara

 

05.10.2012

Angekommen!

Einen halben Tag und eine Nacht hat die Reise mit dem Zug zurück nach Wien gedauert. Zu Fuss habe ich für diesen Weg nicht ganz 5 Monate gebraucht, kein Wunder dass ich ein wenig verwirrt bin, meine Seele ist noch in den Bergen und mein Herz freut sich auf das Wiedersehen mit den FreundInnen und Familie.

Also falls ihr mich mit blauem Rucksack vorbeihuschen seht, dann wundert euch nicht, ich bin's tatsächlich :-)

eure zurückgekehrte Barbara [Standort]

 

04.10.2012

Danke (newsletter#18)

Liebe WeggefaehrtInnen,

bin zurueck in Menton, nach ein paar Tagen mit FreundInnen, zuerst in Nizza dann in Cavaliere an der Cote d'Azur. Es gab und gibt nichts, wovon ich mich zu erholen haette, nach fuenf Monaten Gehen, dass ich bereits jetzt schmerzlich vermisse. Weiss nicht, wie lange ich es ohne aushalten werde. Die Schlichtheit des taeglichen Gehens und die tiefe Verbundenheit mit der Natur fehlen mir unaussprechlich.

Ich denke, die Rueckkehr wird die groessere Herausforderung sein, als die Reise selbst (wenn ich das gewusst haette :-) ).

Heute ist der 4. Oktober 2012. Vor genau 5 Monaten bin ich gemeinsam mit meiner Schwester Christina und mit Christina Steinle vom Eichleitenberg - dem noerdlichsten Punkt der Alpen aufgebrochen und heute geht die Reise zurueck nach Wien mit dem Zug ueber Ventimiglia und Mailand. D.h. ich kehre noch einmal in das geliebte Italien zurueck und kann mich unterwegs in Ruhe von euch allen verabschieden, auch von dieser Zeit, vom Meer und von den Bergen.

Habe begonnen Postkarten zu schreiben, aber aufgrund des Rucksackdiebstahls sind mir viele eurer Postadressen abhanden gekommen. All jenen die keine Postkarte von mir bekommen moechte ich deshalb auf diesem Weg mitteilen:

"Nicht traurig sein, ich bin in Gedanken und im Herzen mit Dir und es freut mich, dass wir diesen weiten Weg ein Stueck weit gemeinsam gegangen sind!
Ich bin angekommen, aber die Reise geht weiter, in Wirklichkeit beginnt sie gerade :-). A bientot!"

Ihr Lieben, danke euch allen aus ganzem Herzen fuer alles was ihr mir seid und geschenkt habt! Silvias Malachitschutzarmband hat ebenfalls 5 Monate durchgehalten, mittlerweile ist der Faden, der es zusammenhaelt recht duenn geworden, Zeit nach Hause zu fahren!

Danke fuer eure Freundschaft und Liebe. Durch euer Dasein und MitmirSein habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nichts wichtigeres im Leben gibt als FreundInnen und wir immer miteinander verbunden sind.

"Moegen alle eure Wege gesegnete sein! Moegen alle Wesen gluecklich sein!"

Grazie Mille mes amies!

Menton, 4.10.2012

 

02.10.2012

nachtrag newsletter #17

Liebe WeggefaehrtInnen,

bin zu Traenen geruehrt von euren Glueckwuenschen, Gratulationen und Rueckmeldungen. Was mich am meisten freut, ist immer wieder zu lesen, wie sehr euch mein Weg Mut gemacht hat, euren zu gehen, denn das war eines meiner grossen Anliegen, dass ich diesen Weg nicht nur fuer mich selbst und mein eigenes Wohlergehen gehen moechte, sondern dass diese vielen kleinen Schritte ueber mich hinausweisen, euch Mut und Freude machen und euer Herz erreichen.

Viele schreiben mir, dass sie richtig traurig darueber sind, dass meine Reise jetzt zu Ende ist, weil sie "meine Nachrichten aus einer anderen Welt" vermissen werden. Ich werde mein bestmoegliches versuchen, all die Kraft, all die Weisheit, all die tiefen Erkenntnisse, die wunderbaren Begegnungen, kurz alles, was mir diese Reise geschenkt und mich gelehrt hat, mit euch zu teilen. Am liebsten wuerde ich ein Buch schreiben, aber nachdem ich auch das noch nie gemacht habe, braucht es dafuer wahrscheinlich aehnlich viel Mut (wenn nicht mehr) wie fuer die Reise selbst.

Im Dezember wird es im Tanzquartier Wien (Museumsquartier) einen ersten kleinen Reisebericht von mir geben, wo es unter anderem auch um "das nach Hause kommen" gehen:-) wird.

Seit meiner Ankunft in Menton am Freitag, den 28. September 2012, verweigert mein smartphone jeden weiteren Schritt und ich komme nicht mehr ins Netz, kann also keine mails empfangen oder senden, auch keinen Standort bekanntgeben, deshalb bin ich sehr froh, dass es gelungen ist, hier in Cavaliere (wo ich mich zur Zeit befinde) einen Computer ausfindig zu machen. Denn auch ich, vermisse die Kommunikation mit euch!

Philipp hat mir kurz vor meiner Ankunft in Menton geschrieben:

"liebe barbara,

ich kann's gar nicht glauben, dass du schon fast an deinem 'ziel' bist. ich bin sehr stolz auf dich. deine reise hat auch mir kraft und inspiration gegeben, eigene herausfordernde projekt anzugehen.

ich wuensche dir ein ganz schoenes ankommen in nizza. und: ich denke, die reise geht weiter. das war nur der anfang."

"die reise geht weiter. das war nur der anfang." Was fuer ein schoener Gedanke, dieser hat mich aehnlich entspannt, wie der Satz von Franz, dem Bergretter und Senner auf der Marschnellalm im Ultental, der nach drei Stunden Erzaehlungen aus seinen vierzig Jahren bei der Bergrettung, diese mit dem trockenen Kommentar abschloss, "Wenn er Deiner ist, dann hat er Dich", (gemeint war der Tod, der einen jungen Mann, der sich waehrend einem Gewitter in den Bergen in einer Berghuette in Sicherheit gebracht hatte und in dem Moment, als er das Fenster schloss, von einem Blitz getroffen und getoetet wurde).

"Wenn er Deiner ist, dann hat er Dich", hat mich damals komplett entspannt und mir saemtliche meiner Aengste in Bezug auf moegliche Berg- und andere Gefahren genommen, genau so troestet und beruhigt mich der Gedanke, dass die Reise weitergeht, bzw. erst begonnen hat.

Samstag Nachmittag habe ich im Frisursalon von Farida verbracht, die mir den allerbesten Haarschnitt, den ich jemals hatte, verpasste. Danach kam Anna, eine Italenierin, die seit kurzer Zeit in Menton lebt, und hat sich um meine mitgenommenen Fuesse gekuemmert und gemeint, ich solle doch nach Menton ziehen, hier haette ich alles, Natur und auch die Maenner seien hier anders als woanders :-). Sie selbst habe jedenfalls hier die Liebe ihres Lebens getroffen, erzaehlte sie mir mit strahlenden Augen. In Nizza gab es ein glueckliches Zusammentreffen mit Michaela und Judith, die genau an diesem Wochenende dort einen Kurzurlaub verbrachten, einmal mehr perfektes, ungeplantes Timing. Die beiden haben mich in ein wunderbares, franzoesisches Lokal zum Essen eingeladen und Michaela hat mir aus Stockholm eine "Pippilangstrumpf- Stoffpuppe" mitgebracht, die seither frech von meinem Rucksack runtergrinst und bei allen zukuenftigen "walk abouts" dabei sein wird.

Sonntag Vormittag bin ich dann mit Zug und Bus weiter Richtung Sueden getuckert, der Cote d'Azur entlang bis nach Cavaliere, wohin mich Christina und Ilka zum Erholen eingeladen haben. Gleich nebenan ist das Feriendomizil von Carla Bruni, alles ein weing unwirklich, aber ich geniesse die Sonne, das Meer, das Zusammensein mit den FreundInnen und ihren Kindern (familylife), und habe heute schon einige Delphinfreudenspruenge fuer euch alle gemacht :-).

Spaetestens am 4. Oktober werde ich die Heimreise nach Wien antreten, dann war ich genau fuenf Monate weg von zu Hause, das sich nur mehr durch die Familie und FreundInnen, die dort auf mich warten, wie zu Hause anfuehlt, denn mein wirkliches Zuhause ist die Erde und das billionen Sterne Hotel.
Und ich leide bereits jetzt, nach drei Tagen "Sesshaftigkeit" an schweren Entzugserscheinungen, die durch die taeglichen Strandspaziergaenge zwar etwas abgemildert sind, aber das Gehen der letzten Monate in keiner Form ersetzen koennen...

Aber: die Reise geht weiter, daran halte ich mich fest :-)

Alles, alles Liebe euch allen und herzlichen Dank, dass ihr so weit mit mir gegangen seid!

eure TraumWandlerin

p.s. scheinbar existiert kein genau definierter, suedlichster Gipfel der Alpen, danke fuer eure diesbezueglichen Bemuehungen. Falls jemand von euch, doch noch fuendig wird, mich bitte wissen lassen, danke!

Cavaliere, 2. Oktober 2012

 

> zum Logbuch April - September

 


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